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"Es ist besser, mit drei Sprüngen ans Ziel zu kommen, als sich mit einem das Bein zu brechen." (Sprichwort der Malinke, Uganda)

Zur Behand­lung psy­chi­scher Krank­heiten ent­wickel­ten sich zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts erste psycho­the­ra­peu­tische An­sätze. Die damaligen The­ra­pie­­formen, die Psycho­analyse und andere tiefen­psycho­logische Ansätze, kommen noch heute zur An­wendung. Sie basieren vor­wie­gend auf subjek­tiven Er­fahrun­gen und Theo­rien einzel­ner The­ra­peuten­persönlich­keiten der damaligen Zeit, ins­beson­dere Sigmund Freud, Alfred Adler und C. G. Jung.

Was ist Verhaltenstherapie?

Die Ver­hal­tens­the­ra­pie­ entstand seit den 1950iger Jahren als An­wendung der wissen­schaft­lichen Psycho­logie, die sich in der Zwischen­zeit als Fach an den Uni­ver­si­täten etabliert hatte. Theo­rien über mensch­liches Er­leben und Ver­halten wurden erst­mals natur­wissen­schaftlichen Maßstäben unter­zogen und durch experimentelle und beob­ach­tende Methoden über­prüft und weiter entwickelt.

Der Begriff "Ver­hal­ten" in "Ver­hal­tens­the­ra­pie­" ist sehr all­gemein zu ver­stehen. Er umfasst nicht nur das be­obacht­bare, äußere, sondern auch das ver­deckte, innere Ver­hal­ten, z. B. die Gedanken, Vor­stellungen, Erinner­ungen, Wahrneh­mungen und Emotionen. Um diesen Aspekt zu betonen, spricht man in diesem Zu­sammen­hang manch­mal auch von "kognitiver Ver­hal­tens­the­ra­pie­".  

In einer Ver­hal­tens­the­ra­pie­ wird nach Er­klärun­gen dafür gesucht, wie das Problem­ver­halten des Patien­ten ent­stan­den ist, durch welche Fak­to­ren es weiter auf­recht­er­hal­ten wird und wie es verändert werden kann. Um pro­ble­ma­tische Ver­hal­tens­muster zu un­ter­brechen und günsti­gere ein­zu­üben steht eine Viel­zahl von the­ra­peu­tischen Tech­niken und Ver­fahren zur Ver­fügung. Patient und The­ra­peut bilden dabei ein Team. Der Patient steuert sein Wissen über seine aktuellen und ver­gange­nen Lebens­um­stände, sein Handeln, seine Gedanken und Ge­fühle bei, der The­ra­peut bringt sein psycho­logisches und psycho­the­ra­peuti­sches Fachwissen und seine Erfahrung ein.

Von ihren Anfängen in den 50er Jahren, in denen es vor allem um die Behan­dlung von Phobien und anderen Angst­störungen ging, hat sich die Ver­hal­tens­the­ra­pie­ weit entfernt. Sie umfasst heute psycho­lo­gische Störungs­modelle und Be­hand­lungs­metho­den zu nahezu allen psychischen Störungen. Ihre Wirksamkeit ist durch vielfältige Studien gut belegt. Da die Ver­hal­tens­the­ra­pie­ nicht durch eine bestimmte Ideologie oder ein bestimmtes Menschen­bild beschränkt ist, ist sie inte­grations­fähig. Effektive Methoden anderer The­ra­pie­­formen (wie Gesprächstherapie, Systemische Therapie, Ego-State-Therapie u.a.) können problemlos in ein ver­hal­tens­the­ra­peu­tisches Setting integriert werden.

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